Gedanken zur Situation

Der Virus...

Lange habe ich nichts mehr von mir hören (lesen) lassen. Die Welt ist eine Andere. Ein Virus hält uns alle auf Trab, spaltet die Gesellschaft und sorgt für jede Menge Unruhe.

Die eine Seite plädiert für die Impfung, versucht, die Anderen davon zu überzeugen, spricht von Solidarität, die andere Seite spricht von Bevormundung,  Einschränkung der persönlichen Freiheit, Lügen, Intrigen und vielen anderen Dingen.

 

Viele haben kein anderes Thema mehr und das finde ich sehr schade. Es ist nicht das Virus, das die Gesellschaft spaltet, es sind wir, die es zulassen. Von Anfang an war ich der Meinung, dass jeder soweit möglich die Freiheit haben sollte, das zu tun, was für ihn stimmt, ohne sich dafür vor den Anderen rechtfertigen zu müssen. Inzwischen scheint es kaum mehr möglich zu sein, leben und leben zu lassen. Es entstehen Demonstrationen, Gegendemonstrationen, und wenn man genau hinschaut, geht es schon lange nicht mehr um das Virus oder die Krankheit, es geht nur noch um Egoismus, Jammern auf hohem Niveau und Einschränkung der Freiheit seines Gegenübers, weil man ihm seine Meinung aufzwingen will. Höchst bedenklich...

 

Doch ich will nicht auch in die gleiche Kerbe hauen und hier nur dieses Thema herumwälzen, das wäre genau das Gegenteil von dem, was ich eigentlich aussagen möchte.

 

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was deine Stimmung beeinflusst? Ist es das Wetter, die Stimmung deines Partners / deiner Partnerin / die Arbeit, die gerade getan werden sollte, oder ist es etwas, über das du eigentlich selbst bestimmen kann? Oder ist es wirklich dein Umfeld, das die Macht darüber hat, wie du dich gerade fühlst?

 

Wenn ich "einen schlechten Tag" habe, das Wetter schlecht ist oder um mich herum nur griesgrämige Miesepeter sind, konzentriere ich mich auf positive Dinge. Ich schaue mir vielleicht Ferien-Fotos an, denke an lustige Momente aus der Vergangenheit, öffne meine Augen für die schönen Kleinigkeiten, die die Natur für uns bereithält oder freue mich einfach mit, wenn ein Freund / eine Freundin gerade etwas Schönes auf Social Media postet. Vielleicht gönne ich mir ausnahmsweise auch mal ein Stückchen Schokolade, oder ich leg mich abends einfach faul aufs Sofa, gönne mir einen persönlichen Wellness-Abend mit Bad, Gesichtsmaske und ausgiebiger Körperpflege.

Und peng, ist all das Schlimme des Tages gar nicht mehr so tragisch und ich vergesse es einfach.

 

Ich beobachte ab und zu Menschen, die "von Haus aus" verbittert, griesgrämig und grundsätzlich Allem gegenüber negativ gestimmt sind. Das macht mich immer sehr traurig. Oft sind das Menschen, die körperlich und geistig höchste Anforderungen an sich stellen, jeder Tag ohne Sport ist ein verlorener Tag. Ich frage mich dann immer, wollen die das wirklich? Worum geht es? Darum, sich selbst zu beweisen, wie stark, toll, leistungsfähig und diszipliniert man ist, oder geht es darum, nach aussen etwas darzustellen, was man meistens gar nicht ist? Macht man das, weil es der Partner so macht oder sogar von einem verlangt?

Wenn dieser exzessive Sport auch wirklich Spass macht, gönne ich das jedem von Herzen. Doch oft bemerke ich aus Gesprächen mit diesen Menschen, dass sie sich selbst extrem unter Druck setzen, dieser Druck aber eigentlich von Aussen kommt. Man "muss" doch mitmachen, weil es dem Partner Spass macht, man kann mitreden, man ist ein toller Hecht, man bringt Leistung und ist kein fauler Sack!

Ist das wirklich so? Darf ein Mensch nicht einfach mal sich selbst treu sein, seinem Körper auch mal Ruhe gönnen? Warum sind dann diese Leute grundsätzlich so verbittert, nicht fähig, auch mal herzlich zu lachen, sie mal gehen zu lassen? Sind diese Personen denn wirklich glücklich, oder machen Sie sich selber nur etwas vor?

 

Für mich kommt da immer das Klischee des "lustigen Dicken" ist Spiel. Warum gelten Dicke grundsätzlich als lustig?

Ich habe  mich so viele Jahre lang gequält. Ich war immer etwas molliger als Andere. Unzählige Diäten habe ich gemacht, 15 kg abgenommen, Jahre später 25 Kilo zugenommen und dann wieder abgenommen, immer so hin und her. Jahrelang bin ich 1-2x pro Woche für 2-3 Stunden ins Fitness-Studio gerannt, habe mich zudem jeden Morgen noch vor dem Frühstück für eine halbe Stunde auf dem Crosstrainer abgestrampelt, was hat es mir gebracht? Nichts, rein gar nichts! Irgendwann hat sich die Waage einfach gar nicht mehr bewegt, weder nach unten noch nach oben. 

 

Heute esse ich nach wie vor sehr wenig und gesund (weniger als ganz viele schlanke Menschen, die ich kenne), gehe einmal wöchentlich ins Aqua Training, gehe viel spazieren und mache kleine Wanderungen. Meine Waage bewegt sich, wenn überhaupt, eher nach oben als nach unten.  Aber das hat auch einen Grund. Seit vielen Jahren muss ich aufgrund meiner MS Medikamente nehmen, hatte schon 3 Kortison-Behandlungen, die vielen Diäten haben meinen Stoffwechsel total zerstört und zudem leide ich an Lip- / Lymphödem. Interessiert das irgend Jemanden? Nein, ich bin nur die "Fette dort" (musste ich mir tatsächlich schon anhören), gelte als unsportlich und körperlich faul. Ich habe aufgegeben. Ich mache so viel Sport, wie für mich stimmt und so lange es mir Spass macht. An meinem Gewicht kann ich nichts mehr ändern, da bin ich doch lieber die "lustige Dicke", die immer ausgeglichen und gut gelaunt ist. Denn das bin ich wirklich, wenn ich mir mein Umfeld manchmal so ansehe...

 

Aber jeder so wie er will, jeder so wie es für ihn stimmt. Doch wenn ich zwischendurch mal wieder von einem superschlanken, top gestylten und absolut fitten Body im Supermarkt oder wo auch immer aus was für Gründen auch immer angepampt werde, denke ich mir oft, wenn wir liebevoller mit uns selbst umgehen, gehen wir auch liebevoller mit unserem Umfeld um.

 

In diesem Sinne, tut was euch gut tut, geniesst, wann immer ihr könnt und konzentriert euch auf die positiven Dinge, die jedem von uns jeden Tag passieren, auch wenn sie nicht immer auf den ersten Blick sichtbar sind!

 

 

 

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